Zurück in Deutschland

Zuletzt habe ich mich ja aus der Quarantäne in Peru gemeldet. Inzwischen bin ich allerdings wieder in Deutschland. Insgesamt waren wir für 21 Tage in Arequipa in Quarantäne bevor wir mit einem Rückholflug der Bundesregierung über Chile zurück nach Frankfurt geflogen sind. Am Tag unserer Abreise sind wir noch vor Sonnenaufgang aufgestanden, um uns fertig zu machen, unsere letzten Sachen einzupacken und die Wohnung vor der Übergabe ein letztes Mal zu putzen. Um kurz nach 6:00 Uhr hat uns dann unser Vermieter mit einem extra ausgestellten Schein (da man eigentlich nur zum einkaufen oder zur ärztlichen Behandlung das Haus verlassen durfte) zum vereinbarten Treffpunkt in der Altstadt gebracht. Dort angekommen haben wir uns in eine lange Schlange eingereiht und sind am späten Vormittag (nach 10:00 Uhr) in einem Sammelbus mit vielen anderen Deutschen zum Flughafen in Arequipa gefahren Vor dort ging es dann nach erneuter Wartezeit (kurz vor 13:00 Uhr) endlich los! Wir flogen rund drei Stunden nach Santiago de Chile, hatten eine kurze Pause zum Umsteigen und sind bei Sonnenuntergang Richtung Frankfurt gestartet. Im Flugzeug waren viele andere Freiwillige, die genauso wie wir zurück nach Hause geflogen sind. Traurigkeit, Vorfreude und Erschöpfung mischten sich, als ich nach einem kurzen Abendbrot und einem Film im Flieger eingeschlafen bin. Als ich nach einem vermeintlich kurzen Nickerchen wieder aufgewacht bin, zeigt Maren auf den Bildschirm, der mir verriet, dass wir schon in anderthalb Stunden in Frankfurt a.M. landen würden. Es blieb mir also kaum genug Zeit fürs Frühstück, geschweige denn für einen weiteren Film ;)
Mit Sack und Pack sind wir durch die Sicherheitskontrolle gegangen und schlussendlich dann in den Armen unserer Eltern gelandet. In diesem Moment ist die ganze Anspannung der langen Reise von mir abgefallen – wir hatten es geschafft! Das eine Gepäckstück, das ich mitnehmen durfte war heil angekommen und im Auto wartete ein prall gefüllter Picknickkorb mit Käsebroten und Limonade auf mich. Nach weiteren sechs Stunden Autofahrt, auf denen ich die mir fremd gewordene deutsche Landschaft bewunderte, hat mich dann der Rest meiner Familie zu Hause begrüßt.
Ab nun lag ein nicht weniger schwerer Abschnitt vor mir: ankommen, Re-Entry Shock, Fragen beantworten und Neues suchen.
Durch Corona war das Leben auf gewisse Weise entschleunigt, das Ankommen erstmal nur im engsten Familienkreis und ich für 14 Tage in freiwilliger Isolation. Sprudelwasser und Vollkornbrot gab es ja mehr als genug, aber irgendwie fehlten die Anden und Granadillas…
Das sonnige und regenfreie Aprilwetter war vielleicht nicht so gut für die Böden, hat mir das Ankommen aber sehr erleichtert. Und dadurch hatte ich gewissermaßen zweimal Sommer dieses Jahr (aus dem späten peruanischen Sommer in den zeitigen deutschen Sommer).
In den ersten Wochen habe ich mich intensiv mit der Frage nach dem passenden Studium beschäftigt und tue dies auch immer noch.
Außerdem mussten wir entscheiden, welchen Status wir als Freiwillige für die restliche Zeit haben möchten und was ggf. geeignete entwicklungspolitische Aufgaben in Deutschland sein könnten. Ich habe mich entschieden, wie geplant bis Ende August weiter Freiwillige zu bleiben und mich in den letzten Monaten in passenden Aufgaben vor Ort zu engagieren. Dafür stehe ich regelmäßig mit der AG in Kassel in Kontakt.
Darüber hinaus haben wir uns zu all diesen Fragen auf einem mehrtägigen online Rückkehrerseminar mit fast fünfzig anderen Freiwilligen und Mentoren ausgetauscht. Wir haben gemeinsam reflektiert, haben aber auch in die Zukunft geschaut, wie es weiter gehen kann. Gerade diesen Austausch finde ich sehr wichtig, denn nur Erfahrungen, die man bewusst verarbeitet, kann man später gezielt nutzen. Zudem fand ich es schön, von den Erlebnissen und Berichten der anderen Freiwilligen aus Afrika, Südamerika und Asien zu hören. Bei den ganzen Gesprächen haben wir häufig festgestellt, dass wir ähnliche Dinge erlebt und gefühlt haben, dass wir in schwierigen Situationen Ähnliches erfahren haben und uns allen ähnliche Dinge geholfen haben. Denn wir sind nicht die Einzigen, die ihren Dienst vor Ort abbrechen mussten.
Alle Freiwilligen weltweit mussten zurück nach Deutschland kommen.
In meinem Fall hieß das:Aus einer WG wieder zurück ins Familienleben. Südlich des Äquators nach nördlich des Äquators. Vom Misti zur Landeskrone. Vom Sommer in den Frühling. Vom geregelten Arbeitsalltag in selbststrukturiertes Arbeiten.
Gerade am Anfang habe ich die intensive Zeit mit meiner Familie sehr genossen, aber die plötzliche Rückkehr aus Peru hat auch viele Fragen aufgeworfen. Und trotzdem kann ich voll Freude und Dankbarkeit auf die vergangene Zeit zurückblicken!


Dadurch, dass ich so plötzlich wieder da bin, ist die Frage: „Was machst du denn jetzt?“ viel präsenter als die klassische „Wie wars denn in Peru?“ Frage. Nichtsdestotrotz werde ich euch in kommenden Blogeinträgen von meiner Zeit in Peru berichten.

Wie ihr mich unterstützen könnt:
im GEBET
Dank
- für den behüteten Rückflug
- für die unglaublich tolle Zeit, die ich in Peru verbringen durfte
- für das gute Ankommen in Deutschland
Bitten
- dass Peru die Krise übersteht
- dass ich mich auch in Deutschland gebraucht fühle und immer wieder gute Aufgaben finde

Finanziell
weiterhin mit SPENDEN an:

Auch wenn ich jetzt wieder in Deutschland bin, entstehen nach wie vor Kosten: teils in Peru (schon gebuchte Rückflüge, vertraglich festgelegte Miete, …), teils in Deutschland (Seminare, Transportkosten, Nachuntersuchung, …). Aus diesem Grund bitte ich euch, weiterhin zu spenden, damit wir bis Ende August das Spendenziel von 2500 Euro erreichen. DANKE

AG der CVJM Deutschlands e.v.
IBAN: DE57 5206 0410 0000 0012 10
BIC: GENODEF 1EK1
Mit dem Vermerk: „Spenden Volontariat Hannah Henkel oder weltweit“
Auftraggeber: Name und Adresse des Spenders (für die Spendenbescheinigung)
Wichtig ist „oder weltweit“ im Vermerk!



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